Der ehemalige Obi-Markt am Moosangerweg in Füssen steht kurz davor, sich in eine Flüchtlingsunterkunft zu verwandeln. In der Gartenabteilung des leerstehenden Bauzentrums werden insgesamt 29 Container aufgestellt, die knapp 90 Geflüchteten ein vorübergehendes Zuhause bieten sollen. Diese Entwicklung war Gegenstand der jüngsten Sitzung des Planungs-, Bau-, Umwelt- und Verkehrsausschusses im Rathaus.
Füssens Bürgermeister Maximilian Eichstetter (CSU) machte dabei deutlich, dass die Stadt wenig Einfluss auf diese Entscheidung hatte. „Wir sind genötigt, dem zuzustimmen“, erklärte er während der Sitzung. Damit spielt er auf die Tatsache an, dass die kommunale Mitsprache bei solchen Entscheidungen von Bund und Land stark eingeschränkt wurde. Diese Maßnahme soll im November in Kraft treten.
Debatten im Bauausschuss
Trotz der knappen Mehrheitsentscheidung im Ausschuss, bei der vier Mitglieder dagegen stimmten, war die Debatte emotional aufgeladen. Christoph Weisenbach, ebenfalls CSU-Mitglied, äußerte seine Bedenken und bezeichnete die Bedingungen auf dem Gelände als menschenunwürdig, wenn dort drei Personen auf 23 Quadratmetern wohnen müssten. Diese Haltung teilten drei weitere Ausschussmitglieder.
Ilona Deckwerth (SPD) betonte die Notwendigkeit einer professionellen sozialen Betreuung für die Geflüchteten vor Ort. Ihrer Ansicht nach sollte jemand angestellt werden, der diese Aufgabe übernimmt. Sie lobte Füssen dafür, dass die Stadt bisher in der Lage war, Flüchtlinge dezentral zu integrieren und bezeichnete dies als Zeichen des Stolzes.
„Schlimmster Fall“ Turnhalle
Der Vorschlag des Landratsamts Ostallgäu, im schlimmsten Fall die Turnhalle des Füssener Gymnasiums oder der Johann-Jakob-Herkomer-Realschule als Notunterkunft zu nutzen, wurde als noch ungünstigere Alternative betrachtet. Bürgermeister Eichstetter erklärte jedoch, dass das Containerdorf die erste zentrale Unterkunft für Zuwanderer in Füssen sei.
Bisher hatte Füssen die Geflüchteten dezentral über das Stadtgebiet verteilt, was gut funktionierte. Derzeit leben etwa 400 Flüchtlinge in der Stadt. Eichstetter räumte jedoch ein, dass die Stadt an ihre Leistungsgrenzen stoßen könnte, wenn bis zu 100 weitere Menschen hinzukommen.
Ob vorwiegend Familien oder Einzelpersonen in die Container im ehemaligen Obi-Markt einziehen werden, ist noch unklar. Weitere Informationen dazu sollen in den kommenden Wochen folgen. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.kreisbote.de.