Berliner Gastronomie: Existenzängste durch hohe Kosten und Fachkräftemangel!

Berliner Gastronomie: Existenzängste durch hohe Kosten und Fachkräftemangel!

Berlin, Deutschland - Die wirtschaftliche Lage der Berliner Gastronomie bleibt angespannt. Restaurantbesitzer und Betreiber von Cafés kämpfen um ihre Existenz, während Fast-Food-Ketten sich weiterhin expandierend zeigen. Berliner Zeitung berichtet, dass die Probleme vielfältig sind: hohe Mehrwertsteuersätze, Bürokratie, Personalmangel, steigende Einkaufspreise und ein Rückgang der Restaurantbesuche setzen den Betrieben zu. Gerrit Buchhorn vom Dehoga Berlin beschreibt die Lage als „teilweise kritisch“ und macht auf die steigenden Kosten und Kaufzurückhaltung aufmerksam. Die Besucherzahlen in Berlin erreichen nur langsam das Niveau von 2019, was den wirtschaftlichen Druck weiter verstärkt.

Während der Umsatz im Gastgewerbe deutschlandweit nominal um 10 Prozent im ersten Quartal 2023 gestiegen ist, ist dies im inflationsbereinigten Vergleich ein Rückgang von 15,7 Prozent. Der Fachkräftemangel, gestiegene Einkaufspreise und ein preissensibles Konsumklima verstärken die Schwierigkeiten. Besorgniserregend sind auch die Zahlen von Neueröffnungen und Schließungen: Mit 8777 Eröffnungen standen 9428 Schließungen im ersten Quartal 2023 gegenüber, was die Sorgen um die Zukunft des Sektors verdeutlicht.

Mehrwertsteuersenkung als Hoffnungsschimmer?

Ein Lichtblick könnte die geplante Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 7 Prozent ab 2026 sein, wie es die neue Bundesregierung ankündigte. Jedoch zeigt sich der Hotel- und Gastronomieverband Berlin skeptisch. Laut RBB24 wird wohl der Großteil der Wirte von dieser Steuererleichterung nicht profitieren, da Preissenkungen für Speisen und Getränke als unwahrscheinlich gelten. Die Steuererleichterung soll lediglich die in den letzten Jahren stark gestiegenen Kosten ausgleichen, die um über 30 Prozent zugenommen haben. Dennoch rechnen Experten mit Mindereinnahmen im Berliner Landeshaushalt von unter 100 Millionen Euro pro Jahr.

Die oppositionelle Linke kritisiert die Maßnahme als ungerechtfertigt und fordert eine gerechte Verteilung der Auswirkungen. Zudem könnte die geplante Erhöhung des Mindestlohns zusätzliche Kosten für die Gastronomiebetriebe mit sich bringen, was die erhofften Vorteile der Umsatzsteuersenkung negieren könnte.

Personalmangel und technologische Lösungen

Die Branche leidet nicht nur unter finanziellen Herausforderungen, sondern auch unter einem akuten Personalmangel. RBB24 nennt Beispiele wie das Restaurant „Zum Oberfeld“ in Berlin-Kaulsdorf, dessen Umsatz im Oktober 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent gesenkt wurde. Inhaber Michael Hübner berichtet von einem Rückgang bei den Stammgästen und den drückenden Kosten.

In Anbetracht der Herausforderungen setzen einige Betriebe auf technologische Lösungen, um den Personalmangel zu kompensieren. So hat etwa das Restaurant „Anna Amalia“ in Potsdam einen Serviceroboter eingeführt, um das Personal zu entlasten. Dennoch bleibt die Branche auf der Suche nach langfristigen Anreizen für Mitarbeiter, um gegen die negativen Auswirkungen der Mehrwertsteuererhöhung sowie den bestehenden Fachkräftemangel anzukämpfen.

Insgesamt ist die Zukunft der Gastronomie in Berlin ungewiss. Der Sektor muss sich weiterhin mit den bestehenden Herausforderungen auseinandersetzen, während gleichzeitig mögliche Lösungsansätze wie die Mehrwertsteuersenkung diskutiert werden.

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OrtBerlin, Deutschland
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