Steglitz-Zehlendorf

Lesung und Gespräch zu Nela Rywikovás „Kinder der Wut“ in der Gottfried-Benn-Bibliothek

Tschechien ist ein Land voller Geschichten und Geschichte. Von der kunstvollen Architektur Prags bis zum majestätischen Elbsandsteingebirge hat das Land viel zu bieten. Doch auch in der tschechischen Literatur gibt es einiges zu entdecken. Unter dem Motto „Tschechien erlesen“ nehmen wir Sie mit auf eine literarische Rundreise durch unser Nachbarland.

Nicht nur Fans des skandinavischen Krimis kommen auf ihre Kosten, wenn sie sich mit Nela Rywiková auf eine Reise in ihre Heimatstadt Ostrava begeben. In ihrem Roman „Das Schweigen der Heringe“ finden zwei Jungen auf einem heruntergekommenen Bahngelände in der Stadt eine Leiche, die wie eine Jagdtrophäe präpariert wurde. Die Untersuchungen der Polizei führen in hohe politische Kreise, zu neureichen Unternehmern, zu Prostituierten und in zerrüttete Familien.

Die Autorin verknüpft geschickt einen Mordfall in der Gegenwart mit einer deutsch-jüdischen Familiengeschichte, die viele Jahrzehnte zurückliegt, und zeigt, wie leicht ein Mensch Opfer von Wut, Geschichte und einer verdrängten Vergangenheit werden kann.

Nela Rywikovás Roman „Das Schweigen der Heringe“ ist ein packender Kriminalroman, der sich nicht scheut, politische Zusammenhänge und gesellschaftliche Probleme anzusprechen. Die Autorin, die selbst als Lehrerin und Journalistin tätig ist, hat ein Gespür für präzise Beobachtungen und für die unterschiedlichen Facetten menschlicher Natur, die sie in ihrem Roman meisterhaft zu einer fesselnden Geschichte vereint.

Nicht nur für Krimifans ist das Buch eine spannende Lektüre, sondern auch für Leserinnen und Leser, die sich für Tschechien, seine Geschichte und seine Gegenwart interessieren. Durch den Roman wird die Vergangenheit Tschechiens lebendig und zeigt in eindringlicher Weise, wie die Vergangenheit auch unsere Gegenwart beeinflussen kann.

Siehe auch  BSR-Kieztag in Steglitz-Zehlendorf - Umweltfreundliche Entsorgung von Sperrmüll

„Tschechien erlesen“ bietet also nicht nur eine literarische Reise durch das Nachbarland, sondern auch eine Möglichkeit, mehr über die tschechische Literatur und Geschichte zu erfahren. Denn wie es der Roman von Nela Rywiková zeigt, gibt es in Tschechien viele Geschichten zu erzählen und jede erzählt uns etwas über unser Verständnis von uns selbst und unserer Welt.

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