Neukölln

Erinnern an Zwangsarbeit in Berlin: Eine neue Gedenktafel für die Neuköllner Hufeisensiedlung.

Gedenktafel enthüllt: Erinnerung an ein ehemaliges Zwangsarbeitslager in der Onkel-Bräsig-Straße

Am Montag, den 24. April 2023, wird in Berlin-Neukölln eine Gedenktafel enthüllt, die an ein ehemaliges Zwangsarbeitslager erinnert, welches sich zwischen 1942 und 1945 in der Onkel-Bräsig-Straße befand. Die Tafel wird am Fußweg zum Fennpfuhl auf Höhe der Hausnummern 2-4 angebracht und soll an die 18 polnischen und sowjetischen Zwangsarbeiter:innen erinnern, die dort interniert waren. Die Enthüllung erfolgt im Beisein der Vizepräsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses, Frau Dr. Bahar Haghanipour, sowie der Neuköllner Bezirksstadträtin für Bildung, Kultur und Sport, Frau Karin Korte.

Die Aufstellung der Gedenktafel geht auf das bürgerschaftliche Engagement der Gruppe Hufeisern gegen Rechts zurück. Die Initiative hat sich das Ziel gesetzt, gegen Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung einzutreten und die Erinnerungskultur in der Hufeisensiedlung zu stärken. Die musikalische Umrahmung der Enthüllung übernimmt die Gruppe Querbeet.

Das Zwangsarbeitslager existierte während des zweiten Weltkrieges und umfasste eine Unterkunft- und Abortbaracke sowie einen Büroraum. Die Zwangsarbeiter:innen waren von Diskriminierung betroffen und wurden durch Abzeichen stigmatisiert. Sie waren vom öffentlichen Leben weitestgehend ausgeschlossen.

Neben dem Lager in der Onkel-Bräsig-Straße gab es noch weitere Zwangsarbeitslager in Britz, zum Beispiel am Tempelhofer Weg, Ecke Gradestraße, das von der Chemiefirma J. D. Riedel & E. de Haën AG betrieben wurde. Auch in Privathaushalten und Geschäften der Hufeisensiedlung wurden Zwangsarbeiter:innen eingesetzt. Am 24. April 1945 wurde das Zwangsarbeitslager in der Onkel-Bräsig-Straße durch die Rote Armee befreit.

Die Initiative Hufeisern gegen Rechts hat die Geschichte der Zwangsarbeit in der Hufeisensiedlung in einer Begleitbroschüre aufgearbeitet. Die Broschüre trägt den Titel „Zwangsarbeit in der Hufeisensiedlung – eine verdrängte Geschichte“ und begleitet eine gleichnamige Ausstellung am Platz der Hufeisentreppe im Jahr 2021.

Die Enthüllung der Gedenktafel ist ein wichtiger Schritt, um die Erinnerungskultur an die Opfer von Zwangsarbeit und Diskriminierung in der Hufeisensiedlung zu stärken. Die Gedenktafel soll dazu beitragen, die Geschichte in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen und ein würdiges Gedenken an die Zwangsarbeiter:innen zu ermöglichen.

Siehe auch  Neuköllner Helfer starten Konvoi zur Unterstützung von Pervomaisk in der Ukraine

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