Der Dokumentarfilm "Baldiga – Entsichertes Herz" von Markus Stein befasst sich mit dem faszinierenden Leben des Künstlers Jürgen Baldiga, der in den 1980er Jahren die schwule Subkultur West-Berlins prägte. Baldiga, damals ein junger Mann aus Essen, zog in die aufregende Metropole und entdeckte dort seine Leidenschaft für die Fotografie, die er 1984 nach seiner HIV-Diagnose entwickelte. Bis zu seinem frühen Tod im Jahr 1993 hinterließ er ein außergewöhnliches künstlerisches Erbe, das aus Tausenden von Fotografien und 40 Tagebüchern besteht, wie Filmhaus Köln berichtet. Seine Bilder dokumentieren nicht nur seine Freunde und Liebhaber, sondern auch das wilde Leben auf der Straße und die extravaganten Partys im Schwulenclub SchwuZ, die zu seiner Wahlfamilie wurden.
Einblicke in Baldigas Leben
Baldiga, Sohn eines Bergmanns, erlebte in West-Berlin ein Gefühl von Zugehörigkeit, das ihm in seiner Heimat fehlte. "Durch und durch im kaputten Umfeld der Sehnsüchte" fand er seine Identität, indem er als Koch und Stricher arbeitete, Gedichte schrieb und ein Tagebuch führte. Sein bemerkenswertes Talent zeigte sich in seiner Fähigkeit, intime und ehrliche Momentaufnahmen seiner sozialen Umgebung zu machen, die sowohl ein Spiegelbild seines Lebensstils als auch der Aids-Krise der damaligen Zeit sind, wie rbb|24 hervorhebt. Diese schöpferische Herausforderung und der Drang, seine Wahrnehmung der Welt festzuhalten, machen den Film zu einem eindrucksvollen Zeugnis seiner Zeit.
Stein erklärt, dass Baldigas Arbeiten einen unverfälschten Einblick in die damalige Festivalszene und die Herausforderungen der Aids-Krise bieten. Er beschreibt Baldiga als jemanden, der seine emotionale Verbundenheit mit seinen Motiven in seinen Fotografien festhielt. Der Titel des Films, "Entsichertes Herz", ist ein direktes Zitat aus Baldigas Tagebuch, das zeigt, wie seine Sexualität mit der Angst vor dem Tod verbunden war, während er gleichzeitig den unaufhörlichen Wunsch nach Liebe und Solidarität mit seinen Mitmenschen verspürte.