Ein Berliner Palliativarzt steht unter dem dringenden Verdacht, deutlich mehr Menschen getötet zu haben als bislang angenommen. Laut Informationen des rbb ermittelt die Staatsanwaltschaft inzwischen in über 40 möglichen Fällen. Die ursprüngliche Annahme, dass der 40-jährige Mediziner vier Patienten ermordet habe, wurde durch neue Ermittlungen und exhumierte Leichenteile erweitert. Diese Untersuchungen wurden aufgrund von Hinweisen des Pflegedienstes durchgeführt, für den der Arzt tätig war.
Der Verdächtige, Johannes M., wurde im Sommer in Untersuchungshaft genommen. Ihm wird vorgeworfen, mehreren seiner Patienten, die sich nicht in einer akuten Sterbephase befanden, tödliche Medikamentenmischungen verabreicht zu haben. Dabei soll er auch die Wohnungen der Opfer in Brand gesetzt haben, um seine Taten zu vertuschen. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Arzt aus reiner Mordlust handelte und kein finanzielles Motiv hinter den Tötungen steckte, da bei den Opfern keine Wertgegenstände fehlten. Wie ZDF meldet, hat die Staatsanwaltschaft zudem weitere Leichenschaua durchführt sowie die Unterlagen von Patienten aus dem Einzugsgebiet des Arztes überprüft, was zu den aktuellen, umfangreichen Ermittlungen führte.
Ermittlungen und Exhumierungen
Die Ermittlungen haben seit der Festnahme des Arztes im August an Intensität gewonnen. Während zunächst vier Fälle im Fokus standen, wird nun von mindestens acht Opfern ausgegangen. Zu den mittlerweile identifizierten Opfern gehören unter anderem zwei Frauen im Alter von 61 und 70 Jahren sowie zwei Männer im Alter von 70 und 83 Jahren, die eine ähnliche Behandlung erhielten. Die Staatsanwaltschaft könnte den Verdächtigen auch für den Tod einer 70-jährigen Patientin im Juni 2022 verantwortlich machen, bei der nach der Verabreichung von Medikamenten ein Brand in ihrer Wohnung gelegt wurde.
Aktuell dauern die Ermittlungen an, und es wurden spezielle Gruppen gebildet, um weitere potenzielle Taten zu prüfen und aufzuklären. Der Arzt hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert, und es bleibt abzuwarten, welche weiteren Informationen die Behörden aus den noch unklaren Fällen ziehen können.