Der Prenzlauer Berg in Berlin, bekannt für seine lebendige Kioszkultur und seine ungewöhnlichen Bars, steht vor einer herben Enttäuschung: Die Marietta, eine seit 2002 etablierte Institution, könnte schon am 31. Dezember schließen. Roberto Manteufel übernahm die Bar 2015 und verwandelte sie in einen beliebten Hotspot der queeren Szene, doch steigende Mietpreise und die Pläne des Eigentümers Gijora Padovicz könnten das Ende einläuten. Laut Manteufel wäre eine Mietsteigerung um etwa 30 Prozent auf 55 Euro pro Quadratmeter geplant, was für die Marietta nicht tragbar wäre, wie er im Gespräch mit der Berliner Morgenpost berichtet.
Treiber dieser bedenklichen Entwicklung sind die horrenden Mieten und die zunehmenden Lärmklagen, die durch den Wandel des Viertels in einen kinderfreundlicheren Wohnbezirk verstärkt werden, wie Tagesspiegel berichtet. Der Druck auf die Betreiber wächst, und Manteufel gibt zu, dass die Marietta aufgrund dieser Faktoren unweigerlich an ihr finanzielles Limit stoßen wird. Die mögliche Schließung trifft nicht nur den Betreiber schwer, sondern auch die treuen Gäste, die emotional auf die Nachricht reagierten. Ein langjähriger Besucher, Henry, beschrieb die Bar als einen Ort, an dem er während seiner Coming-out-Phase Halt fand und äußerte, dass er die Entwicklung als tragisch empfindet.
Die Marietta steht, wie viele andere Lokalitäten in Berlin, im Zentrum eines ernsten Mietproblems, das besorgniserregende Ausmaße annimmt. Erste Gespräche über den Verkauf der Räumlichkeiten an eine Restaurantkette haben bereits stattgefunden, was die Sorgen um den Verlust dieses besonderen Ortes nur verstärkt. Die Zukunft der Marietta bleibt ungewiss, doch die bislang gelebte Geschichte und die Erinnerungen in dieser Kiezbar sind unvergesslich.