Kaufland sorgt mit einer neuen Maßnahme für Aufsehen: Ab diesem Jahr müssen Kunden beim Kauf von Obst und Gemüse eine Gebühr von einem Cent für Einweg-Plastiktüten zahlen. Diese sogenannten OuG-Beutel, die für die Verpackung von frischem Gemüse verwendet werden, sorgen für erheblichen Plastikmüll – im Jahr 2021 wurden in Deutschland laut Statistischem Bundesamt 2,25 Milliarden dieser Tüten verbraucht. Laut Julia Herrmann, Leiterin des Warengeschäfts bei Kaufland, soll die Gebühr die Kunden zu einem bewussteren Umgang mit Einwegplastik anregen und die Umstellung auf nachhaltige Alternativen fördern. Doch die Deutsche Umwelthilfe (DUH) lässt kein gutes Haar an dieser Maßnahme.
Drastische Kritik von Umweltschützern
Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH, äußert sich in einer Pressemitteilung vehement gegen den Einführung der Gebühr. Ihrer Meinung nach sei es unglaubwürdig, diese Maßnahme als Umweltschutz zu verkaufen, da der Betrag von einem Cent nicht ausreichend sei, um einen signifikanten Lenkungseffekt zu erzielen. Metz fordert mindestens 20 Cent pro Tüte, um eine echte Verhaltensänderung zu bewirken. Sie kritisiert außerdem, dass Kaufland die Plastikbeutel bis zu ihrem Verbot im Jahr 2030 weiterhin verkaufen wolle, anstatt sie sofort aus dem Sortiment zu entfernen, was für sie ein Beispiel von „Greenwashing“ darstellt.
Die Entscheidung von Kaufland kommt nicht überraschend, denn bereits 2019 führte Aldi eine ähnliche Gebühr für Plastiktüten ein. Während viele Einzelhändler wie Edeka und Rewe auf Mehrweg-Lösungen setzen, verteidigt Kaufland seinen Ansatz, da er Teil einer langfristigen Nachhaltigkeitsstrategie sei. Die Umsetzung dieser Strategie wird von Skepsis begleitet, da Kritiker den tatsächlichen Umweltnutzen dieser Maßnahme infrage stellen. Es bleibt abzuwarten, wie die Kunden auf die neue Regelung reagieren und ob Kaufland in Anbetracht der heftigen Kritik seine Strategie anpasst.
Für interessierte Kunden, die nicht auf Plastiktüten verzichten möchten, gibt es Alternativen wie Jutebeutel, die umweltfreundlicher sind. Während Kaufland somit eine Veränderung einleitet, bleibt die Diskussion über die tatsächliche Wirksamkeit dieser Maßnahme lebhaft und umstritten, wie auch [InFranken.de](https://www.infranken.de/ratgeber/verbraucher/kaufland-tuten-cent-einwegplastik-umweltschutz-nachhaltigkeit-mehrwegbeutel-plastiktutchen-verbot-tmr-2-art-6006460) berichtet.
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