Deutschland

Karstädt sagt nein: Shells Biomethananlage scheitert nach Bürgerprotest!

Die Gemeindevertretung von Karstädt hat am Donnerstagabend ein stark umstrittenes Projekt beendet: Die geplante Biomethananlage von Shell wird nicht gebaut. Einstimmig wurde entschieden, den bereits im Dezember 2021 gefassten Aufstellungsbeschluss aufzuheben. Diese Entscheidung folgt auf eine Bürgerbefragung, bei der sich 75 Prozent der Teilnehmer gegen das Vorhaben ausgesprochen hatten. Bürgermeister Udo Staeck (CDU) betonte, dass die Meinung der Bürger entscheidend sei und er die Entscheidung akzeptiere, auch wenn er persönlich von dem Konzept überzeugt war. „Ich fand die Anlage gut und habe mir ein vergleichbares Beispiel in Dänemark angesehen. Aber die Mehrheit entscheidet“, erklärte Staeck dem rbb.

Shell plant nun keine Biomethananlage mehr in der Region, nachdem die Gemeindevertretung das Fundament für die Planung entzogen hat. Dieses Ergebnis kam nach intensiven Bürgerprotesten und der Gründung der Bürgerinitiative „Stoppt Shell Karstädt“, die große Bedenken hinsichtlich Geruchsbelästigung und gesundheitlicher Risiken äußerte. Anja Noll von der SPD argumentierte, dass der Transport von Gülle und Mist über 100 Kilometer nicht im Einklang mit einem modernen Energiekonzept stünde. „Das ist ineffektiv und ein Irrsinn“, sagte Noll im Gespräch mit dem Nordkurier.

Die Entscheidung zeigt die starke Ablehnung der Bevölkerung gegenüber dem Projekt. Über 100 Bürger waren zur Sitzung gekommen, und nach der Abstimmung gab es lautstarken Applaus. Die geplante Anlage hätte auf 10 Hektar etwa 500.000 Tonnen Gülle jährlich verarbeitet, was rund 1.600 Tonnen pro Tag entsprach. Die initiale Begeisterung für das Projekt ist einem klaren Zeichen der Ablehnung gewichen. Trotz der bedauernden Reaktion von Shell, die festhielten, dass insbesondere Biomethan zur CO₂-Reduktion wichtig sei, ist das Vorhaben jetzt endgültig gestoppt. „Wir nehmen die Bedenken der Bürger ernst und wollen daraus lernen“, so ein Sprecher von Shell.

NAG Redaktion

Versierte Journalisten mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Arbeiteten seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Haben für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und sind bekannt für tiefgründige Analysen und klare Darstellungen komplexer Sachverhalte.

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