Die Staatsanwaltschaft des Bezirks Trient hat einen brisanten Haftbefehl gegen den österreichischen Unternehmer René Benko, Gründer der Signa-Gruppe, erlassen. Dieser Schritt steht im Zusammenhang mit umfangreichen Ermittlungen in Italien, die unter anderem auch Festnahmen von mehr als 77 Personen nach sich zogen. Zu den Festgenommenen zählen prominente Persönlichkeiten wie der Bozner Buchhalter Heinz Peter Hager und die Bürgermeisterin von Riva del Garda, Cristina Santi, die beide derzeit unter Hausarrest stehen, wie die B.Z. berichtet.
Die Ermittlungen richten sich gegen mutmaßliche kriminelle Praktiken, wie etwa die Finanzierung von Wahlkampagnen durch Unternehmer, um Vorteilsnahmen bei Immobilienprojekten zu erhalten. Der Verdacht erstreckt sich auf Korruption, Betrug und andere schwere Delikte. Eine Durchsuchung des Bozner Rathauses durch die Carabinieri läuft, während in verschiedenen Regionen Italiens über 100 weitere Durchsuchungen geplant sind. Unter den Beschuldigten befinden sich auch der ehemalige Senator Vittorio Fravezzi und der Bürgermeister von Arco, Alessandro Betta, die beide in ähnliche Projekte verwickelt sein sollen, bestätigte Die Presse.
Juristische Folgen und mögliche Auslieferung
Ein zentraler Punkt der Diskussion ist die mögliche Auslieferung Benkos an die italienischen Behörden. Laut dem angewendeten Recht ist die Auslieferung österreichischer Staatsbürger in der Regel unzulässig, jedoch kann eine vorübergehende Übergabe zur Durchführung bestimmter Verfahrenshandlungen erfolgen. Trotz dieser rechtlichen Hürden betont Benkos Anwalt, dass sein Mandant weiterhin vollumfänglich mit den Ermittlungskräften zusammenarbeiten wird und zuversichtlich ist, dass die Vorwürfe sich als unbegründet herausstellen werden. Die Ermittlungen dürften auch weiterhin große Wellen schlagen und die rechtlichen Auseinandersetzungen rund um Benko intensivieren.