Nach dem Sturz des Assad-Regimes in Syrien wird die Aufarbeitung der schweren Verbrechen gegen die Menschlichkeit zunehmend dringlich. In Deutschland, wo viele Opfer und deren Angehörige Zuflucht gefunden haben, könnten klärende Ermittlungen in Sicht sein. Laut der Berliner Menschenrechtsorganisation ECCHR (European Center for Constitutional and Human Rights) stehen die Ermittler vor einem beispiellosen Fundus an Beweismaterial, das bei einem Machtwechsel in Syrien nun zugänglich wird. Patrick Kroker von der ECCHR erläuterte, dass Dokumente aus Foltergefängnissen, militärischen Einrichtungen und Geheimdienstarchiven Licht in die Dunkelheit der vergangen Jahre bringen könnten. Die Ermittler suchen nach umfassenden Beweisen für die systematische Folter und den Mord an Hunderttausenden von Menschen, wie rbb24 berichtete.
Wichtige Dokumente und neue Berichte
Eine Vielzahl an Informationen über die Verbrechen könnte aus über einer Million Dokumenten stammen, die von Organisationen gegen das Assad-Regime gesammelt wurden. Abu Muhammad al-Dschaulani, Anführer der Rebellengruppe Hayat Tahrir al-Scham, kündigte die Veröffentlichung einer Liste der Folterer an und versprach Belohnungen für Hinweise zu den Verantwortlichen. Der Wunsch nach Gerechtigkeit wird laut sueddeutsche.de immer lauter, da ehemalige Beamte aufgefordert werden sollen, sich vor Gericht zu verantworten und die schweren Verbrechen an der Zivilbevölkerung zu erklären.
Die Herausforderungen sind jedoch beträchtlich: Mehrere Geheimdienststrukturen in der Region könnten daran interessiert sein, die Beweissituation zu beeinflussen oder aufzuklären. Zudem befürchtet die ECCHR, dass private Initiativen die Beweismittel verwässern könnten, was die rechtliche Aufarbeitung gefährdet. Der Zugang zu kritischen Tatorten wird als entscheidend erachtet, um die Beweise zu sichern, und die internationale Gemeinschaft wird aufgefordert, schnell und effizient zu handeln, um die Kriegsverbrecher zur Rechenschaft zu ziehen.