Evelyn Zupke, die Beauftragte für die Opfer der SED-Diktatur, hat sich seit ihrer Ernennung vor drei Jahren für die Anerkennung der gesundheitlichen Folgen von Haft und Verfolgung eingesetzt. In einem aktuellen Interview äußerte sie, dass die DDR ein System war, das mit Methoden der Repression arbeitete: „Es gab keine freien Wahlen, keine Presse- oder Meinungsfreiheit. Das sind klare Indizien für eine Diktatur“, erklärte Zupke. Nach Schätzungen überlebten zwischen 250.000 und 280.000 politische Gefangene die grausamen Bedingungen der DDR. Viele von ihnen erlitten bei ihrer Inhaftierung Langzeitschäden, die bis heute anhalten, wie Zupke ausführte. Der Umgang mit diesen gesundheitlichen Beeinträchtigungen ist jedoch oft eine Hürde für die Betroffenen, die oftmals nicht die Anerkennung finden, die sie verdienen, wie RBB24 berichtete.
Anerkennung der Opfer
Zupke stellte klar, dass eine Anerkennung der Übergriffe und deren Folgen für die Opfern der Diktatur unerlässlich ist. „Die Traumata begleiten die Menschen ein Leben lang“, betonte sie und sprach über die Kinder und Enkel der ehemaligen Opfer, die ebenfalls in indirekter Form leiden. Das Thema hat an Brisanz gewonnen, insbesondere im Hinblick auf ein geplantes Gesetz zur Verbesserung der materiellen Situation der Opfer, das sowohl von der Ampelkoalition als auch von den Spielraum erhebt. Zupke bleibt optimistisch, dass der Bundestag noch vor den nächsten Wahlen eine Einigung erzielt, wie es auch in ihrem Gespräch mit Inforadio deutlich wurde.
Ein einheitlicher Mechanismus zur Anerkennung gesundheitlicher Schäden, ähnlich wie im Soldatenversorgungsgesetz, könnte den Opfern mehr Sicherheit bieten. „Der Staat hat eine Fürsorgepflicht für diejenigen, die unter dem SED-Regime gelitten haben“, so Zupke. Sie betonte, dass die Akten der ehemaligen Stasi, die von mutigen DDR-Bürgern vor der Vernichtung bewahrt wurden, eine Schlüsselrolle in der Aufarbeitung der Geschichte spielen. „Die Täter schweigen, aber die Akten sprechen“, schloss sie und verwies auf die fortlaufenden Gespräche mit politischen Entscheidungsträgern, die Hoffnung auf Fortschritte geben können.
RBB24