In einem herben Rückschlag für den Einzelhandel Berlins hat das traditionsreiche Luxuskaufhaus Galeries Lafayette in der Friedrichstraße nach fast 30 Jahren für immer seine Türen geschlossen. Die schockierende Schließung, die Ende Juli 2024 angekündigt wurde, ist nicht nur das Ende einer Ära, sondern reflektiert auch die veränderten Konsumgewohnheiten in Deutschland. Entgegen der einst strömenden Besucher, die für exklusive Mode und Gourmetprodukte kamen, sind nun die Regale leer, und die wenigen übrig gebliebenen Luxusartikel finden nur sporadisch Abnehmer, wie Tagesschau.de berichtet.
Die Eigentümer der Immobilie, die Tishman Speyer Properties Deutschland GmbH, haben bereits einen Bauantrag gestellt, um aus den oberen Geschossen Büroräume zu kreieren. Statt Bücherregalen soll es demnach bald modern ausgestattete Arbeitsplätze auf etwa 25.000 Quadratmetern geben. Eine Dachterrasse ist ebenfalls geplant, die den Besuchern im Sommer einen tollen Blick auf die Berliner Skyline bieten soll. Weitere Neuerungen im Erdgeschoss umfassen ein Restaurant und einen kleinen Einzelhandel, wodurch der Einkaufsort trotz der Schließung des Galeries Lafayette am Leben bleibt, wie Berlin-Live.de anmerkt.
Ein neuer Weg für die Friedrichstraße
Die Entscheidung, Galeries Lafayette zu schließen, ist kein Einzelfall. Experten verweisen auf den Druck, dem stationäre Einzelhändler aufgrund des Aufschwungs des Online-Kaufs und eines überfüllten Marktes ausgesetzt sind. Wie der Handelsverband Berlin-Brandenburg erklärt, hat sich in der unmittelbaren Umgebung um den Potsdamer Platz eine gesättigte Einzelhandelslandschaft mit neuen Shopping-Centern gebildet, die die Kunden abgezogen haben. Die fehlende Erholung nach der Pandemie hat das Problem weiter verschärft, während der Luxus- und Einzelhandelssektor weltweit nach neuen Märkten in Asien sucht.
Für das Gebäude in der Friedrichstraße ist noch unklar, welche endgültige Nutzung sich durchsetzen wird. Möglichkeiten wie eine Zentralbibliothek sind diskutiert worden, wobei Experten die Idee als Chance sehen, die Innenstadt neu zu gestalten. Der Fokus könnte auf einer Mischung aus Kulturerlebnissen, Gastronomie und Bürgerdiensten liegen, um den Standort lebendiger zu machen. „Jetzt haben wir die Chance, die Innenstadt neu zu denken“, so der Ökonom Lech Suwala.