In Brandenburg stehen Auszubildende im Gesundheitsbereich vor enormen Herausforderungen, die oft zum vorzeitigen Abbruch ihrer Ausbildung führen. Sarah Wüsteneck, die kurz vor ihrer Prüfung zur Pflegefachfrau steht, hat bereits einen Job in Eisenhüttenstadt in der ambulanten Pflege gesichert, doch ständige Selbstzweifel plagen sie: "Die Lehrer haben nicht wirklich viel Zeit für uns," berichtet sie. Diese Probleme betreffen nicht nur sie, denn laut aktuellen Zahlen des Pflegeschulbundes haben seit 2021 50,7 Prozent der Auszubildenden in Gesundheitsberufen ihre Ausbildung abgebrochen. Diese alarmierende Abbruchquote zeigt sich im drastischen Vergleich zu den deutlich niedrigeren Werte im Handwerk, das unter 14 Prozent liegt, wie BIBB.de bestätigt.
Dringende Notwendigkeit sozialpädagogischer Unterstützung
Die hohe Abbrecherquote hat in Brandenburg die Diskussion über notwendige Unterstützungsmaßnahmen neu entfacht. Um diese Problematik zu adressieren, hatten Land, Krankenkassen und die Krankenhausgesellschaft bereits 2022 eine Änderung der Schulverordnung für Gesundheitsschulen beschlossen. Diese beinhaltete die Einführung sozialpädagogischer Begleitung für Auszubildende. Gregor Weiß, Vorsitzender des Pflegeschulbundes, äußerte, dass das Land etwa neun Prozent der Kosten übernehmen sollte, während die Krankenkassen den Rest finanzieren würden. Doch Ende September kam der Schock: Das Finanzministerium entschied, diesen wichtigen Paragrafen zu streichen, was eine große Enttäuschung für die Betroffenen darstellt.
Jaqueline Böttcher, Leiterin der Gesundheitsschule Eisenhüttenstadt, warnt vor verheerenden Folgen, sollten nicht zügig Lösungen gefunden werden. Der Personalmangel im Gesundheitswesen könnte die ohnehin schon drängende Situation verschärfen, insbesondere bei der Behandlung schwerkranker Patienten auf Intensivstationen. Die Diskussion um die notwendige sozialpädagogische Unterstützung führt seit einem Brandbrief des Pflegeschulbundes zu einem Stillstand in der politischen Debatte. "Alternativen, die Abbrecherquote nachhaltig zu senken, sehe ich nicht," sagt Böttcher und macht auf die prekäre Lage aufmerksam: "Wir fangen mit 24 an. Wenn davon 16 rauskommen, sind wir toll, aber wir brauchen über 80 allein in Brandenburg."