Handwerkskammerpräsidentin Carola Zarth besucht das Rathaus Schöneberg in Berlin. Gemeinsam mit Bezirksbürgermeister Jörn Oltmann und der bezirklichen Wirtschaftsförderung diskutierten sie über die aktuelle Situation des Handwerks in Berlin.
Ein Thema, das bei der Diskussion besonders hervorgehoben wurde, ist die ehrenamtliche Tätigkeit im Handwerk. Im Gegensatz zu anderen Branchen besteht der Vorstand einer Handwerkerinnung oder einer Handwerkskammer ehrenamtlich. Das Engagement der Ehrenamtlichen trägt zur Fachkräftesicherung im Handwerk bei, da qualitativ hochwertige Prüfungen ohne ihre Expertise nicht möglich wären.
Die Handwerkskammer Berlin hat ca. 30.000 Mitgliedsunternehmen, die insgesamt 180.000 Arbeitskräfte und mehr als 9.500 Auszubildende repräsentieren. Die Vollversammlung der Handwerkskammer besteht zu einem Drittel aus Arbeitnehmer_innen, um ihren Interessen Gehör zu verschaffen.
Ein existenzielles Thema für Handwerksbetriebe ist der Fachkräftemangel und die zunehmende Verdrängung aus dem innerstädtischen Raum. Carola Zarth warnte davor, bestehende Gewerbeflächen in Mischgebiete umzuwandeln und betonte die Wichtigkeit, das Handwerk bei Neuansiedlungen immer mitzudenken.
Bezirksbürgermeister Jörn Oltmann wünscht sich für Berlin eine Neuauflage einer Gewerbesiedlungsgesellschaft (GSG) unter Landesaufsicht. Dadurch könnte die Flächensituation für das Handwerk verbessert werden. Außerdem sollten bei der Kommunikation mit Privatinvestoren, wenn es das Planungsrecht erlaubt, vermehrt für die Ansiedlung von Handwerksbetrieben geworben werden. Diese seien ein wichtiger Bestandteil für die wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung und arbeiteten in vielen Fällen als Subunternehmen in der Baubranche.
Insgesamt war die Diskussion ein wichtiger Austausch zwischen der Handwerkskammer und der Bezirksregierung. Beide Seiten sind sich einig, dass das Handwerk eine wichtige Rolle für Berlin spielt und dass die Bedürfnisse der Branche bei aktuellen Entwicklungen berücksichtigt werden müssen.