In Berlin erleben strickende Männer ein Comeback! Vor 40 Jahren als Ausdruck des Protests genutzt, avanciert das Handarbeiten unter Männern heutzutage zum Trend. Sascha Uetrecht, 52, ein Wollladenbesitzer aus Pankow, erzählt, dass der Schwerpunkt des Strickens einst bei Männern lag, während Frauen schlicht das Spinnen übernahmen. Nach einer längeren Pause brachte ihn sein Neffe zurück zum Handwerk, und heute leitet Uetrecht das „Herr U am Amalienpark“, wo er kreative Kurse und Stricktreffen anbietet. Trotz seines Engagements merkt er, dass Männer in der Strickszene immer noch unterrepräsentiert sind. „Jedes Mal, wenn ich stricke, fühle ich mich wie im Mantra, das hilft mir, zu entspannen. Stricken ist mein Yoga“, erklärt er begeistert. Sein Geschäft bietet nicht nur eine große Auswahl an Wolle, sondern auch eine Plattform für Events, um die Strickgemeinschaft zu fördern, wie taz.de.
Ein weiterer Protagonist ist Eric Frymark, 56, Grafik-Designer aus Prenzlauer Berg, der inspiriert von den strickenden Männern auf Taquile, einer Insel im Titicacasee, stricken lernte. Er nutzt eine professionelle Strickmaschine, die er für 30.000 Euro erworben hat und plant, seine Designs zu vermarkten. Seine Leidenschaft für das Stricken zeigt sich nicht nur in der Erstellung von bunten Kissen und Accessoires, sondern auch in dem Bestreben, die traditionelle Handwerkskunst mit modernen Elementen zu kombinieren. „Es ist eine Mischung aus Nachhaltigkeit und Kreativität, die mir großen Spaß bereitet“, sagt Frymark. Er widmet sich einzig der kreativen Arbeit in seinem neu eröffneten Studio in Weißensee und sieht die Strickmaschine als „Zukunftsabsicherung“. Sowohl Uetrecht als auch Frymark tragen zur Wiederbelebung einer einst vergessenen männlichen Tradition bei, als strickende Männer aus der Nische hervortreten und neue Impulse in die Kreativszene bringen.