Stolpersteinverlegung in Spandau für zwei jüdische Familien
Am 2. Juni 2023 werden in Spandau erstmals an einem Tag Stolpersteine für zwei jüdische Familien verlegt. Die bereits in Spandau befreundeten Familien Zeller und Papiermeister werden dabei geehrt. Die Familie Zeller konnte nach der Pogromnacht aus Deutschland fliehen. Der 14-jährige Fredy floh zuerst in die Niederlande und kurze Zeit danach seine 12-jährige Schwester nach England. Doch ihre Eltern, für die bereits 2008 Stolpersteine verlegt worden sind, wurden von den Nationalsozialisten ermordet.
Die Familie Papiermeister besaß seit 1923 in Spandau in der Charlottenstraße 2 ein Schuhgeschäft namens „HERPA“. Ihr Geschäft wurde in der Pogromnacht 1938 geplündert. Im Herbst 1938 floh zunächst der Vater Chaim allein aus Deutschland nach Lettland. Die Mutter Masha musste Ende November das Geschäft und die Waren deutlich unter ihrem eigentlichen Wert verkaufen und bereitete die Flucht der beiden Söhne Josef und Benno im Dezember nach Lettland vor. Gegen Ende Dezember flohen dann schließlich Masha und ihre Tochter Ruth aus Deutschland. Die Familie traf sich in der Stadt Libau in Lettland wieder, wo sie bis Juli 1939 auf ihre beantragten Visa für die USA warteten. Am 12. August 1939 verließ die Familie an Bord eines Dampfschiffes von Rotterdam aus Europa und baute sich in den USA ein neues Leben auf.
Die Stolpersteinverlegung beginnt um 15 Uhr in der Havelstraße 20 in der Altstadt Spandau für Lillian und Fredy Zeller. Der Spandauer Bezirksbürgermeister Frank Bewig wird dort anwesend sein. Anschließend geht es dann in die Charlottenstraße Ecke Fischerstraße zu der Stolpersteinverlegung für Chaim und Masha Papiermeister und ihren Kindern Ruth, Josef und Benno.
Die Veranstaltung wird dann gegen 16.30 Uhr im Seniorenklub Lindenufer, Mauerstraße 10a fortgesetzt. Schülerinnen und Schüler der Martin-Buber-Oberschule und der Jugendgeschichtswerkstatt Spandau werden uns dort ihre Forschungsergebnisse zu den Familien vorstellen. Bei Kaffee und Kuchen wird dort auch Zeit für Gespräche sein.
Die Verlegungen werden von Auszubildenden des OSZ Knobelsdorff und des SOS-Kinderdorfes Gatow durchgeführt. Angehörige beider Familien aus den USA und Schweden werden zu der Verlegung anreisen.
Der Besuch ist entgeltfrei.
Bei weiteren Fragen können Sie Uwe Hofschläger von der Jugendgeschichtswerkstatt Spandau telefonisch unter der Nummer 336 076 10 erreichen.