Reinickendorf steht still und vereint sich in Trauer! Heute fand eine bewegende Gedenkfeier statt, bei der das Bezirksamt und die Bezirksverordnetenversammlung Kränze niederlegten zu Ehren der Opfer des Nationalsozialismus. An diesem geschichtsträchtigen Tag gedachten sie sowohl der Reichspogromnacht von 1938 als auch der schrecklichen Vernichtung des tschechischen Dorfes Lidice im Jahr 1942. Ein starkes Zeichen der Erinnerung, das auch die Herzen der Anwesenden berührte!
Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner ergriff das Wort und erzählte eindringlich von der erschütternden Nacht vom 9. auf den 10. November 1938. „Gebetsräume wurden angezündet, jüdische Friedhöfe geschändet, unsere jüdischen Mitbürger wurden in aller Öffentlichkeit angegriffen! Diese Nacht war der schreckliche Auftakt zur systematischen Vernichtung der Juden im damaligen deutschen Reich – eine schreckliche Vorahnung des Holocausts, der nur drei Jahre später folgte!“, ließ die Bürgermeisterin eindringlich vernehmen.
Interreligiöser Dialog und Hoffnung auf Zusammenhalt
Heute lebt die Angst vor Übergriffen, doch sie Kultur der Diskriminierung hält sich hartnäckig – auch in Berlin! „Viele Jüdinnen und Juden wagen es nicht mehr, mit einer Kippa aus dem Haus zu gehen. Man hört sogar, dass viele bereits mit Notfallkoffern bereitstehen! Ein beschämender Zustand für unsere Stadt – fast 80 Jahre nach dem grausamen Holocaust, der hier seinen Anfang nahm!“ klagte Demirbüken-Wegner und betonte die Notwendigkeit eines interreligiösen Dialogs.
Doch es gibt auch Lichtblicke! „In Reinickendorf treten wir für den Zusammenhalt der Stadtgesellschaft ein“, kündigte die Bürgermeisterin an. „Wir treffen uns regelmäßig mit allen Religionsgemeinschaften im Rathaus und arbeiten auf ein großes Fest der Religionen im Jahr 2025 hin. Wenn wir aufeinander hören und miteinander sprechen, dann können wir Brücken des Verstehens bauen!“
Eine bewegende Jugendreise nach Lidice
Die Schülerin Neva Friesch vom Europäischen Gymnasium Bertha von Suttner erweckte mit ihrem bewegenden Bericht Gedenken an die grausamen Ereignisse in Lidice zum Leben. Dort, wo die Nazis im Jahr 1942 brutal Rache für ein Attentat auf den stellvertretenden Reichsprotektor Reinhard Heydrich übteten und mehr als 300 Menschen das Leben kosteten, legten die Anwesenden Blumen zum Gedenken nieder. „Wir müssen mit aller Kraft dafür sorgen, dass solche Gräueltaten nie wieder geschehen!“, rief sie der versammelten Menge ins Gewissen.
Der 9. November hat auch positive Erinnerungen! „Heute denken wir an den Fall der Berliner Mauer und die Freude über die gewonnene Freiheit! Dieses Deutschland ist vereint, demokratisch und frei – ein Grund zum Feiern!“ lobte die Bürgermeisterin und zog einen kraftvollen Bogen von der Vergangenheit zur Gegenwart. Ein unwiderrufliches Zeichen: Die Erinnerung muss lebendig bleiben!