Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Brandenburg sorgt für einen Sturm der Diskussionen über die Massentierhaltung in Deutschland. Die Kritik von Tierschutzorganisationen betrifft insbesondere die Bedingungen in der sogenannten Massentierhaltung, bei der Tiere in hohen Beständen und Dichten gehalten werden. Thomas Schröder, Präsident des Tierschutzbundes, stellte klar, dass solche Haltungsformen das Risiko eines Seuchenausbruchs erheblich erhöhen, und fordert eine ernsthafte Debatte über kleinere Bestände und nachhaltige Haltungsformen. Diese Veränderungen seien dringend erforderlich, um die Resilienz der Tiere zu stärken und ihre Gesundheit zu fördern, wie in einem aktuellen Bericht der Bio-Agrar- und Naturschutz-Organisationen dargelegt wurde. Analysen zeigen, dass die Zucht auf Höchstleistung unnatürliche Haltungsbedingungen schafft, die das Wohlbefinden der Tiere stark beeinträchtigen, was wiederum die Anfälligkeit für Krankheiten fördert, berichtete RBB24.
Ursprung und Auswirkungen des MKS-Ausbruchs
Der MKS-Ausbruch hatte seinen Ursprung in einer kleinen Wasserbüffelherde in Hönow, was zeigt, dass die Krankheit nicht ausschließlich mit Massentierhaltung in Verbindung gebracht werden kann. Dennoch mussten seit dem 10. Januar 600 Tiere in der Umgebung getötet werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Benedikt Kaufer von der Freien Universität Berlin betont die Bedeutung effektiver Bio-Sicherheitsmaßnahmen in den Betrieben, die oftmals entscheidender sind als die Größe der Bestände. Größere Betriebe können besser auf Hygiene und Sicherheit achten, während kleinere Betriebe oft nicht über die nötigen Ressourcen verfügen, so Kaufer weiter.
Die wirtschaftlichen Konsequenzen sind ebenfalls erheftig: Viele Länder, darunter Südkorea, haben sofort die Import von Fleisch aus Deutschland gestoppt, was zu drastischen Umsatzeinbußen führen könnte. Bauernpräsident Joachim Rukwied rechnet mit Verlusten in dreistelliger Millionenhöhe für die Branche, die stark vom Export abhängig ist. Diese Entwicklungen stellen auch die enormen Risiken des globalen Handels in den Vordergrund — die Abhängigkeit von internationalen Märkten könnte langfristig zu mehr wirtschaftlichem Schaden führen, als Vorteile bringen.
Angesichts dieser Herausforderungen plädieren Experten, darunter das Thünen-Institut, für eine umfassendere Betrachtung der Tierhaltungssysteme und deren Auswirkungen. Durch politische Maßnahmen, wie die Einführung erhöhter Förderungen für tiergerechte Haltungsverfahren, könnten Landwirte für ihre Bemühungen um das Tierwohl belohnt werden. Der gesamte Bereich der Tierhaltung steht nun vor der kritischen Frage, wie sowohl Tierwohl als auch wirtschaftliche Stabilität gesichert werden können, während gleichzeitig die Herausforderungen durch Krankheiten minimiert werden müssen, wie von Fachleuten ausgeführt, die sich mit den erforderlichen politischen Rahmenbedingungen und den damit verbundenen finanziellen Aspekten befassen.
Die Gesellschaft ist gefordert, sich intensiver mit der Frage auseinanderzusetzen, ob unsere Tiere in einer Weise gehalten werden, die ihren Bedürfnissen entspricht. Initiativen zur Verbesserung der Tierhaltung sind gefragt, um sowohl die Ethik als auch die Gesundheit der Tiere zu gewährleisten, wie auch das Thünen-Institut erklärt hat.
RBB24