Am 9. November 1938 brachen gnadenlose Pogrome über die jüdischen Gemeinden in Deutschland herein – ein Schreckenskapitel, das mit Leib und Seele in Erinnerung bleiben muss. Es war der verheerende Höhepunkt jahrelanger Verfolgung, der dazu führte, dass tausende von Synagogen und jüdischen Geschäften in Flammen aufgegangen sind. 86 Jahre später stehen wir zusammen, um den Opfern dieses entsetzlichen Gewaltsaktes zu gedenken und die Zeichen von Antisemitismus mit aller Entschlossenheit zu bekämpfen.
An diesem bedeutsamen Samstag, 9. November 2023, um 11:00 Uhr, lädt das Bezirksamt alle aufrichtigen Menschen ein, am Gedenkstein der ehemaligen Synagoge in der Konrad-Wolf-Straße 92, 13055 Berlin, zusammenzukommen. Hier werden wir nicht nur gedenken, sondern auch ein starkes Zeichen setzen gegen das Vergessen.
Ein eindringlicher Appell
Bezirksbürgermeister Martin Schaefer (CDU) ergreift das Wort: „Das Novemberpogrom stellte den vorläufigen Höhepunkt der mörderischen antisemitischen Politik dar, die in den Massenmorden des Holocausts gipfelte. Heute sehen wir mit Bestürzung, wie Antisemitismus wieder erstarkt und Juden gezwungen werden, sich in Berlin zu verstecken. Die Gräueltaten der Vergangenheit dürfen niemals in Vergessenheit geraten. Wir müssen an der Seite unserer jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger stehen und gemeinsam für Versöhnung und gegen Hass eintreten.“
In Lichtenberg wird an diesem Tag nicht nur gehofft, sondern auch aktiv für eine Zukunft ohne Antisemitismus gekämpft. Dies ist eine Aufforderung an alle Lichtenbergerinnen und Lichtenberger: Kommt zusammen, um der Opfer von Hass und Menschenfeindlichkeit zu gedenken.
Ein Stück vergessene Geschichte
Die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Hohenschönhausen ist tragisch und berührend. In den dunklen Zeiten der Nationalsozialisten verwandelte sich der Betraum in der Konrad-Wolf-Straße in eine Synagoge. 1935 endlich geweiht, musste die Gemeinde nur drei Jahre später ihre Türen schließen. Die wenigsten der Mitglieder überlebten die Deportationen in die Konzentrationslager.
Nach dem Ende des Kriegs geriet die Synagoge in Vergessenheit. Erst in den 1990er Jahren erweckten die Forschungen zur jüdischen Geschichte, insbesondere die Ausstellung „Juden in Weißensee und Hohenschönhausen“, das Bewusstsein für diesen tragischen Ort wieder zum Leben. Im Jahr 2000 wurde der Gedenkstein am Ort des Grauens enthüllt – ein Mahnmal, das an die vergessenen Schicksale erinnert und unser kollektives Gedächtnis stärkt.