Bohrungen im Heiligen See: Klimahistorie auf der Spur!

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Wissenschaftler untersuchen den Heiligen See in Potsdam, um Klimaveränderungen der letzten Jahrtausende zu analysieren.

Wissenschaftler untersuchen den Heiligen See in Potsdam, um Klimaveränderungen der letzten Jahrtausende zu analysieren.
Wissenschaftler untersuchen den Heiligen See in Potsdam, um Klimaveränderungen der letzten Jahrtausende zu analysieren.

Bohrungen im Heiligen See: Klimahistorie auf der Spur!

Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Geoforschung (GFZ) haben kürzlich das Unterwasser-Bohrprojekt am Heiligen See in Potsdam gestartet. Diese innovative Untersuchung erfolgt von einer schwimmenden Plattform aus, wo Sediment-Kerne aus einer Tiefe von rund 13 Metern entnommen werden. Die gewonnenen Ablagerungen, die Algenreste, Pollen und Asche enthalten, gelten als wertvolle Zeitzeugen des Klimas und werden im Labor eingehend analysiert, um Rückschlüsse auf frühere Umweltveränderungen zu ziehen. Ein zentrales Ziel der Forschung ist es, zu verstehen, wie schnell der See auf Klima- und Umweltveränderungen reagiert hat. Es ist derzeit unklar, ob die Daten der sedimentären Ablagerungen bis zu 300 Jahre oder sogar tausende Jahre in die Vergangenheit reichen, wie rbb24 berichtet.

GFZ-Wissenschaftlerin Sylvia Pinkerneil betont die Bedeutung dieser Analysen, während Markus Schwab erläutert, dass die Untersuchungsergebnisse wertvolle Informationen über menschliche Aktivitäten und deren Auswirkungen auf das Ökosystem liefern könnten. In einem Jugend-forscht-Projekt im Jahr 2022/23, das in Zusammenarbeit mit Schülern des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums stattfand, wurde festgestellt, dass der Seeboden wie Baumringe Klimadaten bewahrt. Die Schüler entdeckten sogar Marmorstaub im See, was auf menschliche Eingriffe hinweist; das Marmor-Palais, ein preußisches Königsschloss, wurde im 18. Jahrhundert in unmittelbarer Nähe des Sees errichtet.

Sediment-Archiv und Klimaforschung

Die Sedimentproben aus dem Heiligen See sind nicht nur für die regionale Umweltforschung von Bedeutung, sondern auch für die globale Klimaforschung. Laut Informationen von GFZ umfasst das Projekt die Bestimmung von jahreszeitlich geschichteten Sedimenten, auch bekannt als Varven. Diese Varven reflektieren saisonale Veränderungen in der Sedimentablagerung und sind unter Bedingungen geringer biologischer Aktivität am Seegrund erhalten geblieben. Die jüngsten Schichten der Sedimentablagerungen geben Aufschluss über die letzten 300 Jahre, während tiefere Schichten bis zu 10.000 Jahre zurückreichen könnten.

Eines der spannenden Ziele dieser Forschung ist die Analyse von geochemischen Signaturen, die Umweltveränderungen im Zusammenhang mit der Urbanisierung und der Rekonstruktion von Parklandschaften dokumentieren. Es wird erwartet, dass die Bohrkerne bedeutende klimatische Phasen enthüllen, darunter die Kaltphase vor 8200 Jahren sowie die Romanische und die Mittelalterliche Klimaoptima, welche die komplexen Wechselwirkungen zwischen menschlichen Aktivitäten und klimatischen Bedingungen verdeutlichen.

Ein Blick in die Zukunft

Die umfassende Analyse der Sedimente wird nicht nur helfen, die klimatischen Entwicklungen und deren Ursachen zu verstehen, sondern könnte auch nützliche Hinweise auf die Siedlungsgeschichte von Potsdam liefern, die bis in die mesolithische Zeit zurückreicht. Der fortschreitende Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Umwelt waren bereits Gegenstand intensiver Forschung im 19. Jahrhundert, als miteingehend die menschlichen Einflüsse auf das Klima erforscht wurden. Historisch betrachtet begannen die systematicen Studien über Klimawechsel durch Wissenschaftler, die sich auf geologische und historische Zeiträume konzentrierten, um Klimawandel-Ereignisse zu erkennen und zu analysieren, wie es auch in der Wikipedia dokumentiert ist.

Diese aktuelle Forschung am Heiligen See stellt somit einen wichtigen Schritt dar, um nicht nur die Vergangenheit zu verstehen, sondern auch um mögliche zukünftige Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel besser prognostizieren zu können. Die umfassende Datensammlung und die geplanten 10 Meter langen Sedimentprofile könnten dabei eine entscheidende Rolle spielen.