Berlin

Berliner Fledermäuse: Insektenreiches Stadtleben mit unerwarteten Vorteilen!

In den nächtlichen Straßen Berlins wird ein faszinierendes Schauspiel geboten: die Berliner Fledermäuse leben in einer Art kulinarischem Schlaraffenland, wie Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) herausgefunden haben. Diese urbanen Nachtschwärmer vertilgen nicht nur eine beeindruckende Vielfalt an Insekten, sondern haben auch ein überraschend abwechslungsreiches Menü. In einer umfassenden Untersuchung stellte das Forscherteam fest, dass der Große Abendsegler in der Hauptstadt 55 Prozent mehr Insektenarten frisst als seine Verwandten im ländlichen Raum. Insgesamt wurden 129 verschiedene Insektenarten in den Kotproben nachgewiesen, mit Zuckmücken, Eichelbohrern und Waldbockkäfern als häufigsten Speisen.

Die ungewöhnliche Ernährung der Stadtfledermäuse

Die Fledermäuse in Berlin haben sich an ihre Umgebung angepasst und erweitern ihr Nahrungsangebot sensibel. Carolin Scholz, eine der Hauptforscherinnen, erläutert, dass die Stadtfohlen 83 Insektenarten konsumieren, die auf dem Speiseplan ihrer ländlichen Gegenstücke nicht stehen. Ihrer Forschung zufolge sind diese Stadtfledermäuse nicht nur opportunistisch in ihrer Jagd, sondern auch viel effektiver in der Bekämpfung von Schadinsekten. Sie verzehren sechsmal so viele Stechmückenarten und etwa zweieinhalbmal so viele landwirtschaftliche Schädlinge wie die Landlebewesen. Diese Fähigkeit wird besonders relevant in Anbetracht der Zunahme von Krankheiten wie dem Westnilvirus und Dengue-Fieber, da die Fledermäuse potenzielle Krankheitsüberträger schrumpfen lassen.

Die Ergebnisse dieser Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift „Landscape and Urban Planning“, verdeutlichen, dass die Urbanisierung nicht zwangsläufig zu einem Verlust der biologischen Vielfalt führen muss. Vielmehr zeigt sich, dass durch ein Mosaik aus fragmentierten Lebensräumen in einer Stadt wie Berlin, eine bemerkenswerte Vielfalt an Insekten gefördert werden kann. Vor diesem Hintergrund empfehlen die Forscher den Ausbau und den Schutz sogenannter Dunkelkorridoren, um diese wertvollen ökologischen Nahrungsquellen miteinander zu vernetzen, was den Lebensraum der Berliner Fledermäuse langfristig sichern würde, so die Erkenntnisse des IZW.

NAG Redaktion

Versierte Journalisten mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Arbeiteten seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Haben für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und sind bekannt für tiefgründige Analysen und klare Darstellungen komplexer Sachverhalte.

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