Unzufriedenheit bei Psychotherapeut*innen: Ein Weckruf für die Digitalisierung im Gesundheitswesen
In der modernen Praxis stehen Psychotherapeut*innen vor einer großen Herausforderung: Die erforderliche digitale Infrastruktur erweist sich als unzureichend, was einen erheblichen Einfluss auf die tägliche Arbeit hat. Eine Umfrage der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV) mit 2.770 Teilnehmer*innen hat eindrucksvoll gezeigt, dass der Unmut gegen die Anbieter von Praxisverwaltungssystemen (PVS) und Telematikinfrastruktur (TI) weit verbreitet ist, auch wenn kein allgemeines Ablehnen der Digitalisierung festgestellt werden kann.
Besonders auffällig ist, dass jede*r vierte Befragte über einen Wechsel des Anbieters nachdenkt. Diese Überlegungen sind vor allem das Resultat von technischen Problemen, langen Wartezeiten und mangelnder Preistransparenz. Die häufigsten genutzten Anbieter, wie Hasomed mit der Software Elefant, aber auch Epikur und Psyprax, werden nicht gut bewertet, insbesondere hinsichtlich der Servicequalität und Erreichbarkeit des IT-Supports. Im Gegensatz dazu schneiden die Anbieter New Media Company mit Smarty und Ergosoft mit Psychodat besser ab.
Die digitalen Hürden, die viele Praxen überwinden müssen, stehen im direkten Widerspruch zu dem Wunsch nach einer leichteren und effizienteren Bürokratie. Die neue Umfrage zeigt auch, dass die Mehrheit der Psychotherapeut*innen an zukünftigen digitalen Lösungen interessiert ist, besonders wenn es um die Antragstellung und die Anforderung von Konsiliarberichten geht. Dieser Wunsch nach Digitalisierung könnte potenziell die Zeit für administrative Tätigkeiten drastisch reduzieren und mehr Zeit für die direkte Arbeit mit Patient*innen schaffen.
Bereits in einer Umfrage von 2019 wurden ähnliche Probleme aufgedeckt. Diese Kontinuität in der Unzufriedenheit deutet auf einen dringenden Handlungsbedarf hin, und auch Michael Ruh, stellvertretender DPtV-Bundesvorsitzender, betont, dass sich die Situation nicht verbessert hat. „Einige Probleme sind sogar häufiger geworden“, sagt er. Hier offenbart sich ein größeres Problem: Wenn die Digitalisierung nicht zufriedenstellend umgesetzt wird, leidet nicht nur die Effizienz der Praxen, sondern auch die Qualität der Patientenversorgung.
Diese Erkenntnisse sind ein Weckruf für alle Beteiligten im Gesundheitswesen. Die Weiterbildung von Anbietern in Bezug auf die Anforderungen der Psychotherapeut*innen könnte einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die digitale Transformation erfolgreich zu gestalten. Solche Anstrengungen sind notwendig, um den modernen Ansprüchen an das Gesundheitswesen gerecht zu werden und um die psychotherapeutische Versorgung zu optimieren. Der Wunsch nach besseren digitalen Lösungen könnte nicht nur die Arbeit der Therapeuten erleichtern, sondern letztlich auch die Patientenversorgung verbessern.
Die vollständigen Ergebnisse der Umfrage sowie weiterführende Informationen finden Sie auf der Webseite der DPtV: DPtV Umfrage Ergebnisse.
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