Kommerzielle Pflegeheimbetreiber kämpfen mit Personalengpässen
Die Krise in der Altenpflege ist längst keine Neuigkeit mehr. Doch die aktuellen Klagen kommerzieller Pflegeheimbetreiber werfen ein verstörendes Licht auf die Situation. Die Gewinne sprudeln nicht mehr, weil aufgrund von fehlendem Personal viele Pflegeplätze nicht mehr belegt werden können. Doch anstatt die Verantwortung dafür zu übernehmen, geben die Betreiber die Schuld auf andere Faktoren.
Der ver.di-Bundesvorstandspräsidentin Sylvia Bühler hat zu diesem Thema ein klares Statement abgegeben. Sie betont, dass das Problem größtenteils hausgemacht sei. In den Pflegeheimen herrsche dauerhafte Überlastung und ständiges Einspringen sei an der Tagesordnung. Zudem fehle es weitgehend an Betriebsräten, die bei der Gestaltung der Dienstpläne mitbestimmen könnten. Tarifverträge sind ebenfalls eine absolute Ausnahme. In Fällen, in denen es einen Tarifvertrag gibt, musste ver.di diesen oft im Zuge wochenlanger Tarifauseinandersetzungen durchsetzen. Auszubildende berichten zudem, dass ihnen kaum strukturierte Anleitungen geboten werden und sie häufig personelle Lücken füllen müssen. Viele brechen die Ausbildung frustriert ab. Die Altenpflegebranche hat die höchsten Krankenquoten und die höchste Personalfluktuation aller Branchen.
Statt jedoch die Arbeits- und Ausbildungsbedingungen zu verbessern und attraktiver zu gestalten, fordern die gewinnorientierten Unternehmen, Standards abzusenken. Dies ist jedoch unverantwortlich gegenüber den pflegebedürftigen Menschen und den Beschäftigten. Ver.di fordert stattdessen, Versicherungs- und Steuergelder zweckgebunden zu verwenden und Überschüsse reinvestieren. Im Gegensatz zu kommerziellen Betreibern müssen freigemeinnützige und kommunale Einrichtungen keine Gewinne für Konzerne oder Finanzinvestoren erwirtschaften. Das Hauptziel dieser Einrichtungen sollte eine bestmögliche Versorgung der pflegebedürftigen Menschen sein und nicht die Profitmaximierung.
Diese Klagen kommerzieller Pflegeheimbetreiber werfen ein Schlaglicht auf die gravierenden Probleme in der Altenpflege. Es wird deutlich, dass eine grundlegende Veränderung der Arbeitsbedingungen und der Ausbildungsgänge dringend erforderlich ist, um die Qualität der Pflege sicherzustellen und die Beschäftigungssituation für das Pflegepersonal zu verbessern.