
Friedrich Maharero, der Sohn des Herero-Häuptlings Samuel Maharero, reiste 1896 nach Berlin, um den deutschen Kaiser zu treffen. Allerdings wurde er bei einer „Völkerschau“ auf der Kolonial-Ausstellung in Treptow von rund zwei Millionen Besuchern begafft. Trotzdem fand die geplante Audienz mit dem Kaiser statt. Das Humboldt Forum möchte nun, nach einem Forschungsprojekt zum Thema, eine Spur zur kolonialen Geschichte des Ortes schaffen. Es gestaltet eine Ausstellung, die dieses dunkle Kapitel der deutschen Kolonialgeschichte aufarbeitet. Bisher ist jedoch nichts im Humboldt Forum zu diesem Ereignis zu finden. Trotz Schwierigkeiten, ein nicht rassistisches Objekt oder Bild auszustellen, das die koloniale Geschichte angemessen repräsentiert, ist man zuversichtlich, einen Weg zu finden. Alfred Hagemann, Leiter der Geschichte des Ortes, betont die Bedeutung der Auseinandersetzung mit diesem Teil der Geschichte. Neben den beiden erhaltenen Fotos von Friedrich Maharero in Berlin gibt es im Humboldt Forum ein silbernes Schiff, das auf das Interesse des Kaisers an imperialistischer Weltpolitik und Kolonialpolitik hinweist. Ein weiterer Hinweis auf die Berliner Kolonialausstellung von 1896 findet sich in der Dauerausstellung des Museums Treptow. Diese Ausstellung berichtet über den Aufstand der Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika und den Völkermord durch den brutalen Lothar von Trotha. Friedrich Maharero und sein Vater Samuel flohen ins Nachbarland, nachdem Friedrich von seinem Berlin-Besuch bitter enttäuscht war und sich, abgesehen vom Wort „Gott“, nichts von den Deutschen erhofft hatte. Der Kaiser erfüllte die Hoffnung der Herero und Nama auf Unterstützung nicht, und der brutale Völkermord konnte nicht verhindert werden. Es bleibt nun die Aufgabe des Humboldt Forums, mithilfe von Ausstellungsstücken und Informationen über diese Ereignisse aufzuklären und die dunkle Seite der deutschen Kolonialgeschichte in Berlin zu beleuchten.
Quelle: Gemäß einem Bericht von www.bz-berlin.de