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CDU-Politiker Wadephul fordert stärkere europäische Initiative für Frieden im Nahen Osten

In einem emotionalen Appell äußert sich CDU-Außenpolitiker Johann Wadephul zu den besorgniserregenden Entwicklungen im Nahen Osten. Der stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende im Bundestag hat seine starke Irritation über die aktuelle Politik der israelischen Regierung zum Ausdruck gebracht. Im Interview mit rbb24 Inforadio am Freitag betont Wadephul, dass viele Fragen offenbleiben, ob wirklich alle friedlichen Möglichkeiten zur Lösung der Konflikte im Gazastreifen und Libanon ausgeschöpft wurden.

„Wir beobachten zu wenig Schritte der Deeskalation!“, so Wadephul. „Klar ist, dass Israel stets auf die Unterstützung Deutschlands und der USA zählen kann. Aber ist es nicht an der Zeit, auch die Freunde in dieser Region mitzunehmen?“ Mit dieser Aufforderung drängt Wadephul darauf, dass Israel eine stärkere Rolle im Dialog mit seinen Nachbarn und Verbündeten übernehmen sollte.

Ein gefährlicher Signalfluss

Der CDU-Politiker wirft einen scharfen Blick auf die Chronologie der jüngsten Ereignisse. „Es ist auffällig, dass gerade die militärischen Aktivitäten wie der Anschlag auf Hamas-Führer Hanija oder die Bewegungen israelischer Truppen in kritischen Verhandlungsphasen stattfinden.“ Dieses Verhalten könnte den zarten Faden der Verhandlungen endgültig reißen und die Chance auf Frieden nachhaltig gefährden. „Immer wieder wird der Fortschritt in den Gesprächen zunichtegemacht – das macht mich sehr besorgt!“, fügt er hinzu.

Wadephul erklärt, dass die Situation für Israel „existenziell“ sei, da es sich gegen Akte von Terrorismus im Gaza-Streifen und im Südlibanon wehren müsse. „Diese Kämpfer sind keine normalen Kombattanten, und sie haben nur eines im Sinn: die Zerstörung Israels. Darum ist die Lage viel gravierender, als wir es uns hier vorstellen können“, erläutert Wadephul eindringlich und fügt hinzu, dass die Politik der derzeitigen israelischen Regierung für ihn schwer nachzuvollziehen ist.

Ein europäischer Schritt in die Zukunft

Wadephul fordert eine engagierte europäische Initiative zur Stabilisierung der Situation im Nahen Osten. Ein solches Unterfangen sei dringend notwendig, auch wenn er die gegenwärtige Lage in Europa als „bedauerlich“ beschreibt: „Die Vereinigten Staaten stecken im Wahlkampf, und weder der französische Präsident noch der deutsche Bundeskanzler sind aktuell in einer starken politischen Position.“

Dennoch sieht Wadephul die Notwendigkeit, Europa zusammen mit Großbritannien aufzufordern, eine gemeinsame europäische Initiative zu starten. „Es könnte an der Zeit sein, dass der Bundeskanzler sich mit Emmanuel Macron direkt in die Region begibt und mit Netanyahu sowie den arabischen Staaten spricht“, ruft er auf, um eine Perspektive für Frieden und Stabilität zu schaffen.

Das komplette Interview mit Johann Wadephul können Sie hier nachhören.

NAG Redaktion

Versierte Journalisten mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Arbeiteten seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Haben für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und sind bekannt für tiefgründige Analysen und klare Darstellungen komplexer Sachverhalte.

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