Der Berliner Kultursektor steht unter Druck: Die Komische Oper hat heute die Absage ihrer für Juni 2025 geplanten Inszenierung von „Mein Freund Bunbury“ im Spiegelzelt am Roten Rathaus verkündet. Der Grund? Drastische Kürzungen im Budget der Stadt Berlin, die sich mit einem Einsparvolumen von nahezu 4 Millionen Euro für das Jahr 2025 niederschlagen. Diese Entscheidung wurde von den Intendanten Susanne Moser und Philip Bröking als unvermeidlich beschrieben, um mit den neuen finanziellen Realitäten umgehen zu können. Die Oper widmete sich zuletzt erfolgreich dem Publikumsliebling „Messeschlager Gisela“, musste jedoch aufgrund der angespannten finanziellen Situation die Reißleine ziehen, wie zum Beispiel auch andere Ensembles, darunter das Konzerthaus, das ebenfalls bereits Programmpunkte gestrichen hat, wie bz-berlin.de berichtete.
Die Geschichte von „Mein Freund Bunbury“ verspricht eigentlich Theaterzauber: Jack und Cecily, von ihren geheimen Geliebten und Ambitionen abgelenkt, versuchen, sich dem Trubel der Gesellschaft zu entziehen, indem sie mit dem fiktiven Freund Bunbury ihre Abenteuer erleben. Dieses Musical aus den wilden 20er Jahren, das 1964 seine Uraufführung im Berliner Metropoltheater feierte, war nicht nur ein Hit im Osten, sondern wurde auch in Westdeutschland sehr geschätzt. Die Melodien von Gerd Natschinski kombinieren Tango, Walzer und den spritzigen Black Bottom in einer rasanten Darbietung, die Regisseur Max Hopp im Zelt zum Leben erwecken wollte. Komische Oper Berlin schildert die abenteuerliche Handlung, die durch Identitätsverwechslungen und Erbschaftsfragen besticht – perfekt für ein unterhaltsames Musical, das nun leider nicht zustande kommen kann.
Die Komische Oper bedauert die Absage zutiefst und wird alle Zuschauer, die bereits Tickets erworben haben, bezüglich der Rückerstattung kontaktieren. Inmitten finanzieller Unsicherheiten und der noch ungelösten Baumaßnahmen am Stammsitz in der Behrenstraße bleibt ein Gefühl von Enttäuschung und Verlust für die Berliner Kulturszene im Raum.