Heute wurde in Berlin die Einführung einer Qualitätssicherungs-Richtlinie für die ambulante Psychotherapie beschlossen. Dies stößt jedoch auf Kritik seitens der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV). Der Bundesvorsitzende Gebhard Hentschel bezeichnete das Verfahren als zu aufwendig, wenig sinnvoll und wissenschaftlich schlecht gemacht. Die geplante Einführung dieser Regelung wird als wenig vorteilhaft für Patient*innen und Psychotherapeut*innen angesehen. Das Verfahren sieht unter anderem einen 14-seitigen Fragebogen für Patient*innen vor, der nach Meinung der DPtV nicht den wissenschaftlichen Anforderungen entspricht. Auch die Psychotherapeut*innen sollen pro Therapie einen Fragebogen mit über 100 Datenfeldern ausfüllen, was zusätzlichen bürokratischen Mehraufwand bedeutet.
Als Berliner Bürger betrachten wir diese Entwicklung kritisch. Die aktuelle Gesundheitspolitik hat bereits zu lange Wartezeiten und einer hohen Belastung des Gesundheitssystems geführt. Die vermeintlich sinnlose Bürokratie und der Mehraufwand bei der Qualitätssicherung in der Psychotherapie sind nicht im Interesse der Bürger Berlins. Es ist wichtig, dass die Behandlungsqualität sichergestellt wird, jedoch muss dies in einer Weise geschehen, die keine zusätzliche Belastung für Patienten und Therapeuten mit sich bringt.
Die DPtV hat mit rund 25.000 Mitgliedern einen starken Einfluss und steht für die Belange der Psychotherapeut*innen in Deutschland ein. Die aktuelle Entwicklung wird sicherlich Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen und die Versorgung der Patienten haben. Um die Problematik zu verdeutlichen, ist es ratsam, die potenziellen Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung in Berlin in den Blick zu nehmen. Auch die finanziellen Auswirkungen für die Praxen und die Einflüsse auf die Wartezeiten für Patienten sollten näher beleuchtet werden.
Um ein Verständnis für die möglichen Auswirkungen der Qualitätssicherungs-Richtlinie zu gewinnen, habe ich eine Tabelle mit relevanten Informationen zusammengestellt:
| Aspekte | Auswirkungen |
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| Bürokratischer Mehraufwand | Zusätzlicher Zeitaufwand für Psychotherapeuten und Praxen, Softwarekosten, Belastung des ohnehin knappen Zeitbudgets für Behandlungen |
| 14-seitiger Fragebogen | Potenzielle Selektion von Patient*innen, zusätzliche Belastung, fragwürdige wissenschaftliche Qualität des Fragebogens |
| Modellversuch in NRW | Zunächst begrenzte Auswirkungen, mögliche Ausweitung auf andere Bundesländer, Angst vor weiterer Bürokratisierung des Gesundheitswesens |
Es bleibt zu hoffen, dass die Sorgen der DPtV von den Verantwortlichen ernst genommen werden und die Anliegen der Patienten und Psychotherapeuten in der weiteren Entwicklung Berücksichtigung finden.
Quelle: Deutsche Psychotherapeuten Vereinigung e.V. (DPtV) / ots